Ein armes Mädchen, das früh zur Waise geworden war, hatte bei guten Bauersleuten Aufnahme und bescheidenen Unterhalt gefunden. Jeden Morgen hatte es den Blumenkohl auf den Markt getragen. Und wenn es ihn jeweils an den Gemüsehändler abgesetzt hatte, ging es jedes mal in die nahe Klosterkirche. Dort verneigte es sich andächtig vor dem Bilde der seligsten Jungfrau und legte zwei oder drei Blätter seines Blumenkohls als Weihegabe der Madonna zu Füßen; denn es hatte nichts anderes, um es ihr darzubringen. Die Mönche bemerkten mit Verwunderung die sonderbare Spende, die ihnen fast wie eine Mißachtung vorkam. Darum bestellten sie eines Tages das Kind zu sich, um es zu fragen warum es das tue. Das Mädchen erwiderte: „Weil ich die himmlische Mutter so lieb habe- meine irdische Mutter habe ich verloren." „Aber kannst du ihr das nicht auf eine andere Weise zeigen, kannst du nicht beten?" Das Kind verneinte es. Da sagten ihm die Patres, es solle jeden Morgen ins Kloster kommen, damit sie es beten lehrten. Und so geschah es: Das Kind lernte in kurzer Zeit lesen und schrieben, dazu etwas Katechismus und einige Gebete. Aber nun brachte es keine Kohlblätter mehr zum Bilde der Madonna, denn es schämte sich dessen. Dabei aber wurde das Kind mit jedem Tag trauriger, so dass es den guten Mönchen auffiel, und sie fragten es, warum es nicht mehr so froh sei wie früher. „Ach," erwiderte das Mädchen „weil mich die himmlische Mutter nicht mehr so lieb hat wie früher". „Und woher weißt du das?" „ Ich weiß es, ich weiß es ganz sicher" , sagte das Kind. „Und seit wann hast du bemerkt, dass sie sich nicht mehr so lieb hat wie früher?" „Seit ich so viel gelernt habe" entgegnete das Kind." „Aber wie" forschten die Patres weiter. „Wendet sich etwa die Himmelsmutter von dir ab, wenn du zu ihr betest oder wenn du ein Lied zu ihren Ehren singst? „„Nein, das nicht" entgegnete das Kind. „Warum also meinst du, dass sie dich früher lieber hatte" „ Weil sie früher, als ich ihr nur meine Kohlblätter bringen konnte , mir jedes mal zulächelte, und jetzt lächelt sie nicht mehr." (Spanische Legende)
Die 15 Verheißungen der Rosenkranzkönigin, gegeben an den seligen Alanus de Rupe:
I.Wer meinen Rosenkranz beharrlich betet, erlangt eine besondere Gnade.
2.lch verspreche allen, die andächtig den Psalter meines Rosenkranzes beten, meinen besonderen Schutz und große Hulderweise
3.Der Rosenkranz ist ein mächtiger Schild gegen den bösen Feind; vernichtet das Laster, verhindert die Sünde und rottet die Irrlehre aus.
4.Der Rosenkranz bewirkt das Wiederaufblühen der Tugend und der Werke der Gottseligkeit. Durch ihn wird den Seelen die Fülle der göttlichen Erbarmungen zuteil. Er wird die Herzen umkehren, und sie werden anfangen das Irdische zu verachten und das Himmlische zu lieben und rasche Fortschritte machen. Viele Seelen werden durch den Rosenkranz gerettet.
5.Die Seele, die vertrauensvoll durch meinen Rosenkranz die Zuflucht zu mir nimmt, geht nicht verloren.
6.Alle, die andächtig den Rosenkranz beten und dabei die Geheimnisse betrachten, werden vom Unglück nicht niedergebeugt und vor einem unvorhergesehenen Tod bewahrt bleiben. Sind sie in Sünden, so werden sie die Gnade der Bekehrung erlangen; die Gnade der Beharrlichkeit aber, wenn sie gerecht sind, und sie werden des ewigen Lebens teilhaftig werden.
7.Die Gläubigen, die mein Rosenkranzgebet andächtig pflegen, werden nicht ohne Empfang der heiligen Sakramente sterben.
8.Ich will, daß alle, die meinen Rosenkranz mit Andacht beten, während ihres Lebens und im Augenblick ihres Todes der Fülle göttlicher Erleuchtungen und Gnaden teilhaftig werden so wie der Verdienste der Heiligen Gottes.
9.Sehr bald werde ich die Seelen aus dem Fegfeuer befreien, die in ihrem Leben meinen Rosenkranz geliebt haben.
10.Die treuen Kinder meines Rosenkranzes werden sich im Himmel großer Herrlichkeit erfreuen.
11.Alles, worum man mich durch den heiligen Rosenkranz bittet, wird man erhalten. 12.Wer meinen Rosenkranz verbreitet, wird in all seinen Nöten meine Hilfe erfahren. 13.Ich habe von meinem göttlichen Sohn die Gnade erlangt, daß alle, die in der Bruderschaft vom heiligen Rosenkranz sind, die glücklichen Bewohner des Himmels im Leben und im Tode zu ihren Brüdern und Schwestern und Fürbittern haben. 14.Alle, die meinen Rosenkranz beten, sind meine geliebten Kinder und Brüder Jesu Christi, meines eingeborenen Sohnes.
15.Die Andacht zum heiligen Rosenkranz ist ein besonderes Merkmal der Auserwählung.